Menu Sprache: EN/DE/FR/ES/IT

FAQs Nachhaltigkeit


Häufig gestellte Fragen zum Thema Nachhaltigkeit

Was ist der Unterschied zwischen biobasiert und bioabbaubar? Was ist ein Carbon Footprint bzw. eine Ökobilanzierung? Im Rahmen der Nachhaltigkeit gibt es viele neue Begriffe. Um hier den Durchblick zu behalten, haben wir für Sie eine kleine Übersicht mit den wichtigsten Definitionen erstellt.

Definition: Allokationsfaktor

Allokationsfaktor

Der Wertschöpfungsprozess von Produkten in der chemischen Industrie ist häufig sehr komplex. Um den nachhaltigen Stoffstrom auf einfachem Wege nachverfolgen zu können, wird der Massenbilanzansatz verwendet.

Via dem Allokationsfaktor weisen wir aus, wie viel Biomasse und/oder Rezyklat dem zertifizierten Produkt rechnerisch zugeordnet wird. Der Allokationsfaktor gibt den Anteil an fossilen Ressourcen an, die durch Biomasse und/oder Rezyklat in der Wertschöpfungskette des Materials ersetzt wurden. Er wird in Prozent angegeben (max. 100%) und bezieht sich auf den organischen Anteil des Produkts. Die Richtigkeit der Allokation wird durch die ISCC PLUS bzw. REDcert² Zertifizierung bestätigt.

Das Prinzip dahinter ist ähnlich wie beim Öko-Strom: Dem Verbraucher ist nicht bekannt, ob der Strom aus seiner Steckdose direkt aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Jedoch ist der Stromanbieter verpflichtet, die entsprechende Menge ins Stromnetz einzuspeisen. Insgesamt steigt so die Menge an Öko-Strom. In der chemischen Industrie nimmt entsprechend der Verbrauch an Biomasse bzw. Rezyklat zu. In der nebenstehenden Grafik ist der Massenbilanzansatz verdeutlicht.

Definition: Biobasierte Polymere

Biobasierte Polymere

Polymere, die ganz oder teilweise aus Biomasse gewonnen werden. Dazu gehören Polymere,

  • die direkt aus lebenden Organismen (Pflanzen, Algen usw.) synthetisiert wurden (z. B. Stärke)
  • deren ursprünglicher Rohstoff aus der Landwirtschaft stammt und durch (bio)chemische Prozesse weiterverarbeitet wurde (z. B. Rizinusöl zu biobasierten Polyamiden).

Der biobasierte Gehalt, genauer gesagt der biobasierte Kohlenstoffgehalt, eines Materials kann durch eine chemische Analyse (Radiokarbonmethode) nachgewiesen werden.

Definition: Biologisch abbaubare Polymere

Biologisch abbaubare Polymere

Biologisch abbaubare Polymere können durch Mikroorganismen (z. B. Pilze oder Bakterien) in CO2, Wasser und Biomasse umgewandelt werden. Dies hängt lediglich von ihrer chemischen Struktur, jedoch nicht vom Ausgangsmaterial (biobasiert oder fossil) ab. Die biologische Abbaubarkeit wird stark von der Umgebung beeinflusst: Temperatur, Mikroorganismen, Dauer der Exposition, aerob/anaerob. Es gibt verschiedene Normen, Kennzeichnungen und Zertifizierungssysteme für unterschiedliche Umgebungsbedingungen (z. B. Industriekompost, Heimkompost, Boden, Meer- und Süßwasser). Biologisch abbaubare Polymere werden meist für kurzlebige Produkte verwendet.

Definition: Bioökonomie

Bioökonomie

Im Rahmen der Bioökonomie werden erneuerbare, biologische Rohstoffe (Biomasse) eingesetzt, um daraus Produkte mit einem Mehrwert herzustellen. Hierzu gehören Lebens- und Futtermittel, biobasierte Konsumprodukte oder Bioenergie. Bei Konsumprodukten aus Biomasse ergeben sich folgende nachhaltige Vorteile:   

  • Reduziert die Abhängigkeit von fossilen, endlichen Ressourcen 
  • Potenzial zur Reduzierung der Kohlenstoffdioxid (CO2)-Emissionen: 

Pflanzen nehmen beim Wachsen CO2 aus der Atmosphäre auf und wandeln diesen in Biomasse um. Am Lebensende eines 100% biobasierten Produktes werden diese CO2-Emissionen abgegeben (z. B. durch Müllverbrennung), die vorher der Atmosphäre entzogen wurden. Im Gegensatz dazu dient Erdöl als Ausgangsstoff für fossilbasierte Materialien. Das bereits viele Millionen Jahre alte Erdöl wird aus den Tiefen der Erde gefördert und hat eine große Menge an CO2 in Form von Kohlenwasserstoffketten gebunden. Am Lebensende von fossilbasierten Produkten werden also zusätzliche CO2-Emissionen in die Atmosphäre freigesetzt, was die Klimakrise verstärkt.  

Der Carbon Footprint von biobasierten Produkten reduziert sich also um den gespeicherten biogenen Kohlenstoff des Produktes. Dadurch kann der Carbon Footprint niedriger sein als der Wert der fossilen Variante. 

Definition: Biomasse

Biomasse

Biomasse ist ein Material aus biologischen Quellen, z. B. Pflanzen, Bäumen, Kulturpflanzen, Algen oder Mikroorganismen. Es stammt somit nicht aus fossilen Quellen. 

Definition: Biomassenbilanziert und recyclingmassenbilanziert

Biomassenbilanziert und recyclingmassenbilanziert
  • ISCC PLUS bzw. REDcert²-zertifizierte Materialien sind massenbilanzierte Materialien. D. h. sie sparen fossile Rohstoffe ein, indem nachhaltige Rohstoffe in der Wertschöpfungskette eingesetzt werden.
  • Der Begriff biomassenbilanziert bezieht sich auf die Verwendung von Biomasse zu Beginn der Wertschöpfungskette. Analog dazu werden bei recyclingmassenbilanzierten Materialien recycelte, fossil-basierte Rohstoffquellen eingesetzt.

Definition: Biopolymere, Biokunststoffe & Biocompounds

Biopolymere, Biokunststoffe & Biocompounds

Biopolymere können in drei Kategorien unterteilt werden:

  • Biobasierte Polymere, die nicht biologisch abbaubar sind ► BIO-FED & AKRO-PLASTIC
  • Biopolymere, die petrochemisch hergestellt wurden, aber biologisch abbaubar sind ► BIO-FED
  • Biobasierte Polymere, die biologisch abbaubar sind ► BIO-FED

Biopolymere können aus kohlenhydratreichen Pflanzen wie Mais, Zuckerrohr oder Zuckerrüben hergestellt werden – so genannten Nutzpflanzen oder Rohstoffen der ersten Generation. Rohstoffe der ersten Generation sind derzeit die effizientesten für die Herstellung von Biokunststoffen, da sie die geringsten Anbauflächen benötigen und die höchsten Erträge liefern.

Biopolymere sind die Grundstoffe für Biokunststoffe/Biocompounds. Dabei werden die verschiedenen Arten von Biopolymeren mit Füllstoffen, Additiven usw. gemischt, um bestimmte Eigenschaften zu erzielen. Dieser Prozess wird als Compoundierung bezeichnet.

Definition: CFP

Carbon Footprint (CFP) von Produkten

Der Carbon Footprint (abgekürzt CFP) von Produkten gibt an, wie viel Treibhausgas-Emissionen (THG) in Summe durch ein bestimmtes Produkt (Waren oder Dienstleistungen) verursacht werden. Er beschreibt also die Auswirkung auf das Klima. Als Synonym wird in Deutschland auch der Begriff CO2-Fußabdruck verwendet. Es können verschiedene Lebensphasen betrachtet werden, z.B. cradle-to-gate oder cradle-to-grave.

Bei einer cradle-to-gate Betrachtung spricht man auch von einem partiellem CFP, da die Bilanzierung, nicht den gesamten Lebensweg berücksichtigt, wie bei der cradle-to-grave Bilanzierung. Der CFP wird in CO2-Äquivalenten angegeben und ist immer auf eine bestimmte Anwendung bezogen, z.B. x% CO2äq zur Herstellung von 1 kg compoundiertes Kunststoffgranulat.

Zur Bilanzierung des CFP gibt es verschiedene Standards, u.a. die ISO 14067, GHG-Protokoll oder PAS 2050.

Definition: Zertifizierungen für Biokunststoffe

Zertifizierungen für Biokunststoffe

Die Zertifizierung ist ein Prozess, bei dem Materialien bestimmten Tests unterzogen werden, um zu überprüfen, ob sie bestimmte Anforderungen erfüllen. Angaben über die biologische Abbaubarkeit und Kompostierbarkeit werden häufig zur Kennzeichnung von Produkten und Verpackungen im Hinblick auf ihr Lebensende verwendet. Die biologische Abbaubarkeit kann in verschiedenen Systemen (industrielle oder private Kompostierung) und Umgebungen (Boden, Wasser) stattfinden. Weitere Informationen finden Sie unter Zertifizierungen für Biokunststoffe.

Definition: Kreislaufwirtschaft

Kreislaufwirtschaft (Circular Economy)

Bei der Kreislaufwirtschaft geht es um die Wiederverwendung von Materialien mit dem Ziel der Reduzierung von Müll und damit von Emissionen. Zum Beispiel werden Abfälle aus der Industrie oder vom Konsumenten wieder aufbereitet (recycelt), um daraus neue Produkte herzustellen. Ein typisches Beispiel ist das Sammeln von PET-Pfandflaschen, welche wieder zu Kunststoff-Granulaten aufbereitet werden. Die Kreislaufwirtschaft gilt als nachhaltig, durch

  • die Vermeidung/Reduzierung von Müll
  • die Einsparung fossiler Ressourcen
  • das Potenzial Treibhausgase (THG) zu reduzieren:

In der Regel verursacht das mechanische Recycling von Kunststoffen weniger THG-Emissionen als die Produktion eines neuen Kunststoffes. Das liegt u.a. an einem geringeren Energieverbrauch und den kürzeren Prozessketten.

Definition: GMO

GMO (gentechnisch modifizierter Organismus)

Organismen wie Pflanzen und Tiere, deren genetisches Material (DNA) verändert wurde, werden als genetisch modifizierte Organismen (GMO) bezeichnet.

Definition: Green Deal

Green Deal

Der EU Green Deal ist die politische Verpflichtung der EU (2019), die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2050 auf Null zu reduzieren und als erster Kontinent klimaneutral zu werden (55 % Reduktion bis 2030 im Vergleich zu 1990).

Definition: Ausgangsmaterialien

Ausgangsmaterialien (Feedstock)

Es gibt drei Kategorien von Ausgangsmaterialien für die Herstellung von Biokunststoffen:

  • Rohstoffe der ersten Generation: Siehe unter Biopolymere, Biokunststoffe und Bioverbindungen
  • Rohstoffe der zweiten Generation sind Rohstoffe, die nicht für die Lebensmittel- oder Futtermittelproduktion geeignet sind. Dabei kann es sich entweder um Non-Food-Pflanzen (z. B. Zellulose) oder um Abfallstoffe aus Rohstoffen der ersten Generation (z. B. Altpflanzenöl) handeln.
  • Der Begriff "Rohstoffe der dritten Generation" bezieht sich auf aus Algen gewonnene Biomasse, die einen höheren Wachstumsertrag als die Rohstoffe der ersten und zweiten Generation aufweist und daher einer eigenen Kategorie zugeordnet wurde.

Definition: ISCC PLUS und REDcert²

ISCC PLUS und REDcert²

Zwei führende Zertifizierungssysteme für nachhaltige Materialien in der chemischen Industrie. Hierbei werden Biomasse und fossil-basierte Rezyklate als Rohstoffquellen eingesetzt, um daraus biomassenbilanzierte bzw. recyclingmassenbilanzierte Produkte herzustellen. Dabei werden u.a. fossile Ressourcen eingespart und beim Anbau der Biomasse auf ökologisch und sozial nachhaltige Aspekte geachtet. Genauere Informationen finden Sie hier: ISCC PLUS and REDcert².

Definition: Ökobilanz

Ökobilanz

Eine Ökobilanz beinhaltet die Betrachtung einer Vielzahl von Umweltauswirkungen eines Produktes. Zu diesen Umweltauswirkungen können gehören: Versauerung der Böden, Toxizität für den Menschen, Abbau der Ozonschicht, Flächen-, Wasser- und Ressourcenverbrauch. Eine Ökobilanz schließt typischerweise die Untersuchung zur Klimaauswirkung, also den Carbon Footprint (CFP), mit ein. Bekannte Standards für die Bilanzierung sind z. B. die ISO-Normen 14040/14044. 

Mithilfe der Ökobilanz kann die Umweltverträglichkeit eines Produktes bewertet werden. Der CFP alleine ist hierzu weniger geeignet, da er nur eine Umweltwirkung, wenn aktuell auch die wichtigste, beschreibt. Gleichzeitig ist die Ökobilanz deutlich aufwendiger und komplexer als die Bilanzierung eines CFPs.

Definition: Massenbilanzansatz

Massenbilanzansatz

Eine Methode, um auf einfache Weise den Materialfluss von Biomasse/Rezyklat zu verfolgen und zu zertifizieren. Sie wird im Rahmen von Nachhaltigkeitszertifizierungssystemen, wie ISCC PLUS und REDcert² verwendet. Mehr Informationen finden Sie hier: ISCC PLUS and REDcert²

Definition: Bio, Circular und Bio-Circular

Bio, Circular und Bio-Circular

    Die Begriffe entstammen der ISCC PLUS Zertifizierung. Sie bezeichnen unterschiedliche Rohstoffkategorien:

    • Bio: Material, bei dem zu Beginn der Wertschöpfungskette native Agrarrohstoffe (z. B. Zuckerrohr, Mais etc.) eingesetzt werden
    • Bio-Kreislauf (Bio-Circular): Material, bei dem zu Beginn der Wertschöpfungskette biobasierte Abfallstoffe (z.B. Fett- und Ölabfälle) eingesetzt werden
    • Kreislauf (Circular): Material, bei dem zu Beginn der Wertschöpfungskette recycelte, fossilbasierter Rohstoffe (z.B. Kunststoff-Rezyklat) eingesetzt werden

     

    Definition: Rezyklat

    Rezyklat

      Nach der Norm DIN EN ISO 14021 ist Rezyklat ein wiederverwendetes Material, das aus Abfällen zu einem (Zwischen-) Produkt aufbereitet wurde. Bei den Abfällen wird zwischen Post-Industrial und Post-Consumer Abfällen unterschieden:

      • Post-Industrial: Abfälle vor Gebrauch, d.h. die bei der Herstellung als Abfall anfallen, z.B. Anfahrbrocken, Angüsse etc., und dem Produktionsprozess wieder zugeführt werden. Hierzu gehört nicht die Wiederverwendung von Ausschussmaterialien, die im selben Prozess wieder eingesetzt werden.
      • Post-Consumer Rezyklate (PCR): Abfälle nach Gebrauch, d. h. es handelt sich um Materialen von Endverbrauchern z.B. aus Haushalten, die nicht mehr länger für den vorgesehenen Zweck verwendet werden können (Beispiel Verpackungen).

      Definition: Normen für Biokunststoffe

      Normen für Biokunststoffe

      Die folgenden europäischen Normen (EN) wurden festgelegt, um dem Markt gegenüber Transparenz und Rechenschaft über die Eigenschaften von Biokunststoffen zu gewährleisten:

      - EN 13432: „Verpackung – Anforderungen an die Verwertung von Verpackungen durch Kompostierung und biologischen Abbau – Prüfschema und Bewertungskriterien für die Einstufung von Verpackungen; Deutsche Fassung EN 13432:2000“, entspricht ASTM D6400

      - EN 17033: „Biologisch abbaubare Mulchfolien für den Einsatz in Landwirtschaft und Gartenbau – Anforderungen und Prüfverfahren“

      - EN 16640: „Biobasierte Produkte – Gehalt an biobasiertem Kohlenstoff – Bestimmung des Gehalts an biobasiertem Kohlenstoff mittels Radiokarbonmethode; Deutsche Fassung EN 16640:2017“.

      Definition: SDGs

      Sustainable Development Goals

      Die Vereinten Nationen beschlossen am 25. September 2015 die Agenda 2030. Die Agenda umfasst 17 Nachhaltigkeitsziele, auch „Sustainable Development Goals“ (SDGs) genannt, welche von 2016 bis 2030 von allen UN-Mitgliedstaaten erreicht werden sollen. Die Nachhaltigkeitsziele stellen einen globalen Plan zur Förderung des nachhaltigen Wohlstands und Friedens sowie zum Schutz unseres Planeten dar. 

      Als produzierendes Unternehmen und Mitglied einer erfolgreichen, global tätigen Unternehmensgruppe sieht AKRO-PLASTIC es mit seinen Zweigniederlassungen als Aufgabe an, einen Beitrag zur Erfüllung dieser Ziele zu leisten. Lesen Sie hier mehr dazu.

      Definition: Nachhaltigkeit

      Nachhaltigkeit

      Früher: Nachhaltigkeit bedeutet, nur so viel Wald zu schlagen, wie wieder nachwächst. (Definition nach Hans Carl von Carlowitz, 1713)

      Heute: Ziel ist es nachfolgenden Generationen eine intakte Welt zu hinterlassen durch einen sparsamen, verantwortungsvollen Umgang mit den zur Verfügung stehenden globalen Ressourcen (z.B. Erdöl, Fisch- und Waldbestände, CO2-Budget etc.). Dafür müssen soziale, ökologische und wirtschaftliche Gesichtspunkte gleichberechtigt berücksichtigt werden.

      Do You Want to Talk About Sustainability?

      Feel free to contact us!

      Contact